Politische Podcasts boomen

In der aktuellen medialen Berichterstattung geht es immer wieder darum, dass „die Politik“ zwar viel macht, aber im Gegensatz zu anderen Ländern und Leadern zu wenig erklärt, was genau. Dabei wäre das in unserer globalisierten, komplexen Lebensrealität – zwischen Kriegen, Energie- und Klimakrise – bedeutender denn je. Dazu bieten Podcasts die ideale Plattform. Hier kann man sich jederzeit informieren und austauschen. Und das in verständlicher Sprache und aus erster Hand! Kein Wunder also, dass der Markt, gerade im Ressort Politik, boomt und boomt. Ende 2020 hörten 34 % aller Podcast-User auch politische Podcasts. Fast zwei Drittel aller Tageszeitungen haben bereits einen eigenen Podcast.

Nachrichten aus erster Hand

Podcasts sind für jeden überall auf diversen Plattformen abrufbar. So werden die Zuhörer eingebunden in den politischen Prozess. Politische Podcasts gibt es von Nachrichtensendern, TV, Hörfunk und Printmedien sowie einzelnen Medienvertreter, alleine, mit Gästen oder im Team. Zunehmend wagen inzwischen auch mehr und mehr Politiker den Schritt in die Podcast-Welt. Hier geht es nicht um abgelesene, auswendig gelernte Nachrichten. Podcasts werfen den Blick hinter die Kulissen und lassen Sendenden und Empfänger zusammenrücken.

Hand aufs Herz anstatt Fake News

Es wird Zeit, dass Politikerinnen und Politiker, sei es auf Bundes- oder auf kommunaler Ebene, dieses Kommunikationsmedium endlich auch für sich nutzen, um Politik verständlich zu erklären. Heute geht es um das Verstehen wollen und darum, gemeinsam die besten Lösungen herauszuarbeiten. In den herausfordernden Zeiten, in denen wir leben, wollen wir als Bürger Menschen zuhören und vertrauen, keinen geschulten Medienmaschinen. Um diese Seite zu zeigen und Politik ohne Zeitdruck und Regiestimme im Ohr zu erklären, dafür bieten Podcasts vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten: In lockeren Eins-zu-eins-Gesprächen können Politiker aus ihrer Perspektive berichten, was sie umtreibt, welche Themen derzeit anliegen, welche Argumente auf dem Tisch und wie tagtäglich um Kompromisse gerungen werden muss. Denn das ist Demokratie: abwägen, austauschen und tragfähige Entscheidungen treffen.  

 

Politik aus der Podcast-Küche

Das Besondere an Podcasts sind Sprache und Konzept. In der Regel laufend die Folgen nämlich ohne vorher durchkonzipiertes Script ab. Sie setzen vor allem auf den „Komm-setz-dich-zu-uns-in-die-Küche“-Charakter und sprechen so eine möglichst breite Gruppe an Zuhörer jeden Alters an. Als Serien, genannt Episoden oder Folgen, geplant, sind sie zum Teil in Staffeln oder open end angelegt. Gut ist, wenn der regelmäßige Turnus klar erkennbar und die Veröffentlichungstage bekannt sind.

Manche Podcasts sind thematisch frei, dann bestimmen aktuelle Entwicklungen die Richtung, oder sie werden jeweils mit einem Überthema eingeleitet. Der Gesprächsverlauf ist nicht bis ins letzte Detail geplant, vielmehr geht es um den ungezwungen, lockeren Plauderton à la „Lass uns da mal drüber reden ...“ Bewusst wenig geschnitten, lernt man Politiker im Podcast von ihrer echten Seite kennen. Als Menschen, die sich auch mal versprechen, loslachen, nicht in jedem Fall eine geschliffene Antwort parat haben oder sich wundern. So werden Politiker nahbarer, ansprechbarer. Das weckt Sympathie. Die Zuhörer fühlen sich als Teil des persönlichen Austauschs und dem Host mit jeder Folge mehr verbunden.